Der Mai ist gekommen

Liebe Leser:innen

Inzwischen ist Mai und ich habe nun schon einige Dosen von der neuen Immunsuppe „Pembrolizumab“ erhalten. Was soll ich sagen? Ich merke nix. 🙂 Es wurde mir im Vorfeld bereits gesagt, dass eigentlich eher keine Nebenwirkungen erwartet werden. Trotzdem war ich sehr gespannt. Meine Blutwerte sind fast alle top, so wie sie sein sollten. Einzig meine Schilddrüsenwerte sind nicht so ganz toll – was vermutlich eine der wenigen Nebenwirkungen ist. Vor drei Wochen stellten die Ärzte anhand meiner Werte eine leichte Überfunktion fest. Die Ärztin auf der Onkologie erklärte mir, dass das nicht gut sei, da mein Stoffwechsel auf Hochtouren laufen würde. Hm. Nicht gut? Das ist doch alles Ansichtssache. Ich meine, das ist doch quasi wie Sport mit Nichtstun, oder? Soooo schlecht klang das jetzt nicht für mich. Aber ok, ich verstand, dass das abgestellt werden musste. Da Anfang 2020 eine leichte Unterfunktion festgestellt wurde und ich dafür Tabletten bekam, sollte ich diese nun einfach weglassen und dann würden wir wieder schauen.

Am Freitag, 6. Mai ging ich erneut zur Blutabnahme, jetzt Montag, 9. Mai war Therapie. Bevor ich meine Drogen erhalte, kommt immer eine Ärztin und bespricht mit mir die Blutwerte. Alles toll, nur meine Schilddrüsenwerte nicht. Diesmal jedoch völlig anders als erwartet: jetzt überraschte ich die Ärzte mit einer massiven Unterfunktion! Die Ärztin sagte, einen solchen hohen Wert hat sie überhaupt noch nie gesehen. Also nehme ich jetzt doch wieder Tabletten. Die gleichen wie vorher auch schon, jedoch jetzt die doppelte Menge. In einer Woche muss ich zur Blutkontrolle und bin gespannt, was dann passiert. Unterfunktion ist nicht so toll. Dann wird man dick… ich spüre es schon. Es liegt ganz bestimmt an meiner Schilddrüse!!

Eine Unterfunktion macht einen eigentlich auch tendenziell müde und schlapp. Mich dummerweise nicht. Ich schlafe seit einigen Wochen grottenschlecht in der Nacht. Kann nicht einschlafen, drehe mich im Bett hin und her. So sind die Nächte im Moment sehr kurz. Es läuft im Moment nicht alles so ganz rund bei mir – aber das gehört nicht hier in den Blog. Ich habe mir im USZ etwas zum Schlafen verordnen lassen. Hat die erste Nacht auch gut geklappt, ich habe geschlafen wie ein Stein. Gestern habe ich nur die verordneten Tropfen genommen und schon scheisse. War wieder bis halb 4 wach… Nachteil bei Kopfmenschen. Sie denken praktisch immer. Heute Nacht gibt es die volle Dosis. Ich bin müde!

Etwas Gutes gibt es aber auch: Mein Blutdruck normalisiert sich wieder, seit ich das Avastin nicht mehr bekomme und liegt aktuell bei phantastischen 115/75. So fit war ich – zumindest was den Blutdruck angeht – noch nie! Ich nehme aber immer noch Blutdrucksenker, habe aber Hoffnung, dass ich die irgendwann wieder loswerde. Mal schauen. Da ich bald Urlaub habe und nach Grossbritannien fliege, mache ich keine Experimente vorher. Wenn ich wieder hier bin, werde ich das angehen.

Urlaub! Ja, du hast richtig gehört. Nach zwei Jahren in denen wir nicht gehen konnten, fliegen wir dieses Jahr wieder nach Grossbritannien in die Wanderferien. Genauer gesagt geht es nach Wales. Wir wandeln zwar nicht direkt auf Prinz Charles‘ Spuren, aber wenn der uns zum Tee einlädt, haben wir auch nichts dagegen. Wir forcieren das nicht, ich nehme an, man trifft sich…

Die Vorbereitungen laufen wie in all den anderen Jahren auch: meine Tippelschwester K. ist bereits dabei ihre Sachen zusammenzusuchen, Wanderkarten zu studieren und Reiseberichte zu lesen. Und ich? Ja, also ich bin da eher schlurig. Immerhin habe ich es am Wochenende geschafft meine Regenhose zu finden und selbige anzuprobieren. Nachdem ich in diese nur so reingerutscht bin, probierte ich voller Euphorie gleich meine Wanderhose und die Regenjacke. Beides passt. Die Jacke eher wie angegossen, aber das muss an der Jacke liegen. Die schien mir in den Vorjahren auch schon etwas eng am Bauch. Oder eben doch an der Schilddrüse! Nachdem klar war, dass ich passende Kleider habe, kramte ich dann auch noch nach meinen anderen Sachen. Die Trinkblase, Sitzunterlage und allerhand anderes Zeug was ich unterwegs brauchen werde, war schnell gefunden. Es geht schliesslich bald los, ich musste vorwärts machen.

K. ist mir ganz klar ein gutes Stück voraus und liest sich bereits in die zu erwandernde Strecke ein. Heute erhielt ich ohne Vorwarnung eine Kurznachricht: „Lese gerade einen Wanderführer unseres Wegs… sind deine Oberschenkel fit?“ Himmel, was meint sie damit? Natürlich sind die nicht fit! Eine Etappe scheint nur rauf und runter zu gehen und der Schreiberling ihres Wanderführers faselt in seinem Bericht etwas von „Training“. Was für Training? Wir trainieren nicht. Nie! Wir rätseln gemeinsam, welche Art Training der Autor wohl meinen könnte. Wir kommen schnell zu dem Schluss, dass der nicht wie wir aus der Schweiz – wir sind ja quasi immer trainiert – sondern eher aus dem Flachland in England zu kommen scheint. So muss es sein.

Am 21. Mai geht es los und wer uns folgen möchte kann das tun. Unter www.ladyhikers.ch veröffentlichen wir jeden Abend unsere Tagesberichte.

Also, liebe Grüsse und bis bald
Anja

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