Ein riesiges Dankeschön!

Liebe LeserInnen dieses Blogs, liebe Freunde

Seit über 2 Monaten begleitet ihr mich nun schon durch die manchmal sehr düstere Zeit. Auch wenn mir niemand den Krebs abnehmen kann, bin ich sehr froh euch zu haben und möchte an dieser Stelle einfach DANKE sagen. Danke, für eure Kommentare, Anrufe, Textnachrichten und Besuche, die mich schon manches Mal wieder aufgestellt und aus einer grösseren Krise herausgeholt haben. Danke, für sämtliche Fahrdienste, grossen und kleinen Einkäufe, Apothekengänge, Autoleihen und Spaziergänge. Danke, dass ich mit euch reden, lachen und auch weinen darf. Danke, dass ihr einfach immer für mich da seid und mir zeigt, dass ich nicht alleine bin!

Je mehr die Zeit voranschreitet merke ich, dass mir die Chemo nicht nur körperlich zusetzt. So langsam wächst auch die Angst. Wie wird es sich anfühlen, wenn die Chemo erfolgreich beendet ist? Der Krebs ist ja dann nicht weg, nur halt klein. Bisher habe ich mich noch nie damit beschäftigen müssen, dass ich etwas habe, was nicht heilbar ist. Komisches Gefühl, je länger ich darüber nachdenke. Auch wenn ich ab Werk kein Trauerklops bin, zieht mich dieser Gedanke etwas runter. Diese Phase 2 der Therapie – Aufrechterhaltung – wird irgendwie auch nicht einfach.

Im Moment geht es mir sehr gut. Die erste Woche nach der Chemotherapie ist überstanden. Schwierig war es diesmal. Ich war nicht ganz so müde wie die Male davor. Das hatte unmittelbar zur Folge, dass es mich mental runterzog, dass ich trotzdem bis einschliesslich Samstag/Sonntag daran zu knabbern hatte. Gab ich mich am Donnerstag noch der Illusion hin, dass es diesmal nicht so schlimm war, wurde ich am Freitag eines Besseren belehrt. Ich habe zwar weniger geschlafen, war insgesamt aber trotzdem platt und für nicht wirklich viel zu gebrauchen.

Gestern habe ich mit meiner Onkologin telefoniert. Ich wollte wissen, wann ich den Termin für das besprochene Zwischen-CT erhalte. Auch erwähnte ich am Rande, dass ich etwas kurzatmig sei. Also es ist nicht so, dass ich keine Luft bekomme, aber ab und zu habe ich das Gefühl tief durchatmen zu müssen. Kann auch Einbildung sein. Dass die Ärztin daraufhin ein sofortiges CT angeordnet hat, war nicht gerade entspannungsfördernd und liess mich erst recht tief durchatmen. Sie gab dem Ganzen irgendwie eine ganz andere Aufmerksamkeit, als ich es tat. Und das verunsicherte mich etwas. Ging ich doch davon aus, dass das im Rahmen der Therapie völlig normal sei. Nachdem ich den kurzfristigen Termin für Morgen, 17.6. um 15.40 Uhr zur Kenntnis genommen habe, teilte ich ihr mit, dass ich später nicht hören will „Herzlichen Glückwunsch, jetzt haben Sie es in der Lunge!“. Wohl eher unwahrscheinlich, aber ich wollte es zumindest erwähnen. Wir werden sehen.

Meine Wimpern und Augenbrauen verabschieden sich auch immer mehr. Nicht gleichmässig, sondern an dem einen Auge mehr als an dem anderen. Es ist ja irgendwie bei allen Menschen so, dass es eine „schöne Seite“ und eine „nicht so schöne Seite“ gibt. Auf der einen Seite wachsen die Augenbrauen kräftiger, sind besser geformt und überhaupt ist diese Seite von Natur aus besser in Schuss als die andere. Ratet mal, auf welcher Seite die Augenbrauen und Wimpern am stärksten nachlassen. Richtig, auf der anderen Seite, die ohnehin scheisse aussieht. Wo auch sonst? 🙁

Man sieht inzwischen sehr stark, dass mit mir etwas nicht ganz astrein ist und ich wohl krank bin. Die Leute auf der Strasse grüssen plötzlich auch alle so schön. Wer an Krebs erkrankt ist – und das ist an den fehlenden Haaren deutlich erkennbar – geniesst viele Freundlichkeiten. 🙂 Damit lässt sich auch arbeiten: Gestern habe ich meinem Velohändler eine Email geschrieben und gefragt, ob er etwas über den Liefertermin für das bestellte E-Bike sagen kann. Die Antwort war, dass es bestellt sei und die Mechaniker im Logistikzentrum noch nicht dazu gekommen seien. Er hoffe aber, dass es diese Woche noch geliefert würde. Vielleicht war es auch möglich, die Mechaniker auf Trab zu bringen? Ich bat den Verkäufer, den Mechanikern einen schönen Gruss von mir zu bestellen. Er solle ihnen sagen, dass ich an Krebs erkrankt bin und mein Velo gerne erleben und nicht direkt vererben möchte! Vielleicht hilft das. 🙂

So, und jetzt noch ein Aufruf fürs Daumen drücken: Morgen 15.40 Uhr bin ich im USZ zum CT. Termin merken, an mich denken und fleissig Daumen drücken!!! Danke 🙂

Liebe Grüsse
Anja

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